„Der längste Tag“ ist eine andere Bezeichnung für den D-Day, für die Landung der Allierten in der Normandie. Während wohl alle ernstzunehmenden Demokraten hoffnungsvoll den D-Day in der Ukraine erwarten, begehen wir in Deutschland und Österreich wohl den „falschesten Tag“. Doch, „falsch“ ist steigerungsfähig! Es fällt jedenfalls schwer sich mehr Falschheit an einem Tag vorzustellen.
Auf dem Heldenplatz in Wien, dort wo Hitler sich von den Österreichern für den Anschluss feiern ließ, wird zu Feier des Tages Konstantin Wecker singen, der im Beirat des Magazins Rubikon sitzt oder saß. Einem Querfront-Magazin, auf dessen Seiten auch die Lektüre von „Mein Kampf“ empfohlen wird.
Was wird an diesem Tag gefeiert? Die Befreiung. Wie bitte? Deutsche und Österreicher waren Täter, nicht Opfer. Sie wurden nicht befreit, sondern die Opfer wurden von ihnen befreit! Und die Opfer waren die Verfolgten nicht nur in „Großdeutschland“, sondern die Soldaten und Zivilisten in vielen Staaten Europa, auch denen, die von außerhalb Europas die Befreiung erkämpften. Zum Beispiel aus den USA und Kanada. Gedenken findet aber fast ausschließlich für die sowjetischen Opfer statt. Von den sowjetischen Opfern des 2. Weltkrieges waren etwa ein Drittel Ukrainer*innen.
An dieser Stelle sollte man auch gleich noch mit ein paar anderen Narrativen Russlands aufräumen, wo am 9. Mai keine Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert wird, sondern der Sieg über Nazideutschland im „großen vaterländischen Krieg“. Erstens hatten sich Hitler und Stalin Polen aufgeteilt im Molotow-Ribbentrop-Pakt (Finnland, die baltischen und Balkanstaaten waren auch Teil dieser Vereinbarung), zweitens kämpften mit der Wlasow-Armee auch bis zu 100.000 Russen an Hitlers Seite und drittens verdankte die Sowjetunion bzw. Russland den Sieg einzig und allein der materiellen Unterstützung der Westmächte USA, Kanada und Großbritannien. Sie lieferten Waffen, ohne die Stalin keine Chance gehabt hätte gegen die Wehrmacht. Ohne die bösen Amis könnten also immer noch Nazis in Moskau regieren. Ob man den Unterschied merken würde?
https://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_Pachtgesetz
In Berlin wurden jetzt erst ukrainische und russische Flaggen verboten, dann vom Verwaltungsgericht die ukrainischen erlaubt und schließlich auch die russischen und St.-Georgsbänder, mit denen am Revers Fake-Separatisten seit 2014 die russisch besetzten Gebiete der Ukraine terrorisieren. Deshalb bekommen die Nachtwölfe, die unter EU-Sanktionen stehen, deren Ehrenmitglied Vladimir Putin ist und die geschäftlich mit Systema-Kampfsport-Vereinen verwoben sind, die im Wesentlichen von Mitgliedern des russischen Militärgeheimdienstes GRU betrieben werden, eine Polizeieskorte von Sachsen nach Berlin.
Und während Russland in der vergangenen Nacht die schwersten Raketen- und Drohnenangriffe auf Städte in der ganzen Ukraine seit Beginn des Krieges durchgeführt hat, tanzten am Vorabend in Frankfurt Russen auf den Straßen der offenen und toleranten Gesellschaft in Deutschland auf der Nase herum. Und damit auch auf den Gräbern hunderttausender toter Ukrainer*innen!
Auch gleichzeitig veröffentlichen heute viele Medien einen Bericht über neu vorliegende Geheimdienstunterlagen aus Russland, die bestätigen sollen, dass Russland Demonstrationen in europäischen Hauptstädten manipuliert und inszeniert. Unter anderem als vorgebliche Ukrainer*innen. NEIN! Wer hätte das gedacht. Schon vor der Trumpwahl 2016 war bekannt, dass die russischen Dienste rassistische und antirassistische Gruppen in den USA steuerten und aufeinanderhetzten!
Na dann, einen schönen 8. Mai!
Man stelle sich vor, der IS würde so etwas auf österreichischen oder deutschen Straßen veranstalten! Wo ist der Unterschied zwischen dem Islamischen Staat und Russland? Menschen auf bestialischste Weise umbringen tun beide, um Macht und ein Imperium geht es beiden, faschistisch sind beide, nur die einen wollen sich religiös legitimieren und die anderen ideologisch.
Korrektur: russische Flaggen und St. Georgsbändern wurden heute nachmittag vom Oberverwaltungsgericht doch wieder verboten. Im Gegensatz zu ukrainischen Flaggen.
