Ein Schlechtachter

Der nächste Steyrer Sonntagsspaziergang naht und mit ihm der nächste Promovierte, der sein Renomée in den Dienst Hirnamputierter stellt. Dr. Helmut Traindl wird einen Vortrag unter dem berührenden Titel „Die Maskenlüge“ halten. Wer ist nun dieser Doktor?

Er ist gelistet als zertifizierter Gerichtssachverständiger für Luft-, Boden-, Wasserschutz, Sanierung und Arbeitsplatzsicherheit. De facto dürfte er seine „Gutachtertätigkeit“ allerdings eher als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der MFG Österreich ausüben, wo man ihn auch findet. Das kann man jedenfalls für die gerichtliche Wahrheitsfindung nur dringend hoffen! Für Gerichte bietet er sich als MFG-Beirat allerdings speziell als Gutachter für Maskenverfahren an. Das kann man Chuzpe nennen.

Ob Traindl wohl die Doppeldeutigkeit dieser Aussage mit seinem eigenen Treiben in Verbindung bringen kann?

Der ARD-Faktenfinder weiß erwartungsgemäß nichts Gutes über ihn zu berichten. Er war maßgeblich an der Datenerhebung für eine angeblich wissenschaftliche Studie beteiligt, die Maskenschäden bei Kindern belegen sollte, aber zurückgezogen wurde als ihre Grundlagen näher betrachtet wurden. Den gesamte Befund des Faktenfinders gibt es hier zu lesen, wir beschränken uns auf einen Auszug:

Ungeeignetes Messgerät

Der für die Ermittlung der Datenbasis verantwortliche Helmut Traindl hatte bereits im vergangenen Jahr eine ähnliche Untersuchung durchgeführt und dabei ein Gerät verwendet, das nach Angaben des Vertreibers und von Experten hierfür nicht vorgesehen ist.

Dies ist auch bei den aktuell von ihm durchgeführten Messungen der Fall: Das hierfür genutzte System wurde nicht für die Untersuchung von Atemluft, sondern für die Überprüfung medizinischer Inkubatoren entwickelt. Für diese Messung von Atemluft sei es weder geprüft noch zugelassen, erklärte die Vertriebsfirma gegenüber dem ARD-faktenfinder: Die Messung der Atemluft sei zudem ein recht komplexes Thema und könne von mehreren Faktoren der jeweiligen Person beeinflusst werden. …
… Traindl erklärte gegenüber dem
ARD-faktenfinder, die im technischen „Datenblatt des Geräts angegebenen Eignungskriterien (Umgebungsbedingungen, Messbereich, etc.)“ eingehalten zu haben.

Das System ermittelt allerdings lediglich einen über einen längeren Zeitraum gemittelten Wert und braucht bis zu 20 Sekunden, um einen Messwert mit 90-prozentiger Genauigkeit festzustellen. Zudem detektiert es einen Wechsel zu hoher Konzentration viel schneller als umgekehrt. Die Frage des ARD-faktenfinder, wie er damit trotzdem, wie angegeben, bis zu 15 Einzelmessungen einzelner Atemphasen in drei Minuten durchgeführt haben will, hat Traindl bisher nicht beantwortet.

Zusammengefasst: Die von keinen anderen Wissenschaftlern überprüfte Auftrags-„Studie“ basiert auf ungeeigneten Datenerhebungen, die von Beteiligten ohne ausgewiesene Fachkompetenz interpretiert wurden. Die Mehrzahl der Beteiligten hat zudem eine Geschichte von fragwürdigen oder falschen Aussagen in Bezug auf die Corona-Pandemie.

Wie schon beim Sonntagsredner Dr. Strehl fragt man sich, warum Menschen ihren guten Ruf ruinieren, indem sie sich für solchen Schwachfug hergeben. Es gab schon vor Corona eindeutige Untersuchungen und Studien, die den antiviralen Nutzen von Masken völlig außer Frage stellten. Während der Pandemie wurde daran mit Hochdruck weitergeforscht und die Ergebnisse auch in Metastudien zusammengefasst. Jeder, der heute noch mit der Behauptung ankommt, Masken seien nutzlos oder gar gesundheitsschädlich, macht sich nur noch lächerlich. Aber vielleicht gehört das zum Konzept „Je größer die Lüge, desto eher wird sie geglaubt“. Zumindest spaltet es besser.

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